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125. Geburtstag von Eric M. Warburg am 15. April

125. Geburtstag von Eric M. Warburg am 15. April

125. Geburtstag von Eric M. Warburg am 15. April

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125. Geburtstag von Eric M. Warburg am 15. April

Eric Warburg? Nach ihm wurde in Lübeck eine große Brücke benannt. Aber wer war er eigentlich? Was hat er mit Lübeck zu tun? Gehörte er zur Warburg-Bank?


Ja, Erich Warburg gehörte zu dieser Bankiersfamilie. Vor 125 Jahren, am 15. April 1900 wurde Erich Hermann Max Warburg in Hamburg geboren. Die Privatbank M. M. Warburg war damals schon sehr renommiert. 1798 gegründet, gewann sie schnell an Ansehen und Einfluss, hatte sich längst international aufstellte und war bereits Ende des 19. Jahrhunderts in den USA aktiv. Ein Onkel von Erich gilt als Initiator der amerikanischen Zentralbank FED.

Wie so viele Juden, meldete sich Erich Warburg im Jahre 1918 gleich nach dem Abitur zum Kriegsdienst. Er glaubte an den Sieg Deutschlands im Weltkrieg und war entsetzt von den Festlegungen des Versailler Vertrags.

Ein Umdenken setzte bei ihm ein, als in den 30-ger Jahren in Deutschland die Faschisten an die Macht kamen. Immer mehr wurde das Leben der Juden eingeschränkt. Auch die Warburg-Bank wurde davon nicht verschont.

Im August 1938 emigrierte Erich Warburg in die USA. Am 30. September 1938 wurde er amerikanischer Staatsbürger. Von nun an nannte er sich Eric.

Als Deutschland 1939 mit dem Überfall auf Polen einen neuen Weltkrieg auslöste, hielten sich die USA aus Kriegshandlungen heraus. Ihr Verhalten änderte sich erst am 7. Dezember 1941 mit dem Überfall Japans auf die Pazifikflotte der USA in Pearl Harbour. Nun waren auch die USA in diesen Krieg verwickelt. Eric Warburg wollte gegen Hitlerdeutschland kämpfen. Im Frühjahr 1943 wurde er in die US-Armee aufgenommen. Zunächst war er dort Berater und später Verhörspezialist, als die Amerikaner Deutsche gefangen nahmen. Eric Warburg wurde auch Verbindungsoffizier der US-Armee zur britischen Armeeführung. Als Warburg erfuhr, dass Lübeck nach den verheerenden Bombardierungen von 1942 erneut bombardiert werden sollte, kämpfte er mit allen Mitteln dagegen an. Er gewann den Schweizer Diplomaten Carl Jacob Burckhardt, den Präsidenten des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, den Lübecker Hafen zum Umschlagsort für Hilfssendungen für die amerikanischen und britischen Kriegsgefangenen zu machen. Auf diese Weise blieb Lübeck das Leid anderer deutschen Städte erspart, mehrmals bombardiert zu werden.

Lübeck hat Warburg und Burckhardt viel zu danken. Carl Jacob Burckhardt wurde 1950 als Ehrenbürger von Lübeck geehrt.

Am 15. April 2025 denken wir insbesondere an Eric Warburg, der an diesem Tag vor 125 Jahren geboren wurde. Wer mehr über diese Persönlichkeit wissen möchte, dem sei das Büchlein „Alle Guten gehören zu uns“ von Jeanette Erazo Heufelder empfohlen.

Von Jochen Eicke

Foto: Warburg-Gemälde von Armin Mueller-Stahl, veröffentl. in "Jüdische Freunde"


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