Da gibt es etwas Irritierendes – von Anfang an. Es hat mit dem Stück zu tun – und dann auch wieder nicht. Oder doch?

Quintanilla, der Finanzminister des Königs, und Pepito Alibi, ein Schwerverbrecher im Gefängnis – sie werden von derselben Schauspielerin gespielt. Und in der Rahmengeschichte um das Stück herum ist sie das „DU“

Der windige Geschäftsmann Vendrino – er ist in der Rahmengeschichte das „Ich“.

König Ferdinand, der Anwerber für die Schiffsbesatzungen, ein Schiffsjunge – derselbe Schauspieler.

Königin Isabella und eine Wirtin – gespielt von derselben Schauspielerin.

Wie soll man sich da noch zurechtfinden? Fachkräftemangel jetzt auch auf Theaterbühnen?

Aber das eigentlich Irritierende ist etwas anderes: Wie wenig gehört dazu, und die Rolle ist eine völlig andere. Eine Perücke, ein angeklebter Bart, ein anderes Kostüm – und derselbe Mensch ist ein völlig anderer Mensch. Königin, skrupelloser Kapitalist, Minister, Verbrecher – so dicht liegt das beieinander. Austauschbare Rollen? Möglichkeiten, die in demselben Menschen liegen? Die Grenzen sind fließend.

Am Ende alles Menschen wie du und ich?

Die Predigt über "Kolumbus oder Die "Entdeckung" Amerikas" und die Geschichte vom verlorenen Sohn zum Nachlesen finden Sie HIER