Während der archäologischen Ausgrabungen im südlichen Seitenschiff stieß das Team der Archäologie Lübeck auf überraschende Überreste einer bemalten Backsteinmauer, die laut den Wissenschaftlern aller Wahrscheinlichkeit nach den Überrest einer Gruft darstellt. Besonders spannend: Vor der Mauer fanden sich Schichten aus mit Holzkohle vermischtem Schutt, was darauf hindeutet, dass die Gruft während des Luftangriffs im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt wurde.  

Nach dem Krieg, beim Neubau des Backsteinbodens, wurde die Gruft weitgehend abgetragen und der Raum mit Trümmern aufgefüllt. Doch nun, Jahrzehnte später, geht ein neues Kapitel auf: Die Mauer wird in den kommenden Wochen weiter freigelegt und erste Details zeichnen sich ab. Schon jetzt ist eine Inschrift deutlich zu erkennen, die wahrscheinlich einen Bibelvers zitiert. Der Schreibstil und die Form der Zahlen deuten stark auf das 17. Jahrhundert hin.

Dieser archäologische Fund unterstreicht einmal mehr, dass unter dem heutigen Fußboden der Kirche faszinierende neue Erkenntnisse verborgen sind.

André Dubisch, Archäologe

Gebietsreferent Innenstadt und Wallanlagen