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„Nachbilder“ – Erinnerungen an Hiroshima

„Nachbilder“ – Erinnerungen an Hiroshima

„Nachbilder“ – Erinnerungen an Hiroshima

# KGV & M | Aktuelles für Innenstadtverband und Marien

„Nachbilder“ – Erinnerungen an Hiroshima

25 großformatige Tafeln zeigen in der Ausstellung „Nachbilder“ Eindrücke aus der Zeit nach dem Atombombenabwurf auf Hiroshima am 6. August 1945. Zu sehen sind Reportagen, Fotografien und Zeichnungen von Überlebenden. Die Ausstellung kann bis Ende Oktober in St. Marien zu Lübeck besichtigt werden und wird begleitet von Führungen, Origami-Workshops, einem Konzert und einer Lesung.

Entwickelt wurde die Wanderausstellung „Nachbilder. Wechselnde Perspektiven auf Hiroshima“ von David Rojkowski und der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg. Veranstalter sind die St.-Marien-Kirche in Lübeck und die  Deutsch-Japanischen Gesellschaft Schleswig-Holstein e.V.

Die Zeit danach

„Besonders an der Ausstellung ist, dass es um die ‚Nachbilder‘ geht – also um die Zeit nach der ersten Atombombe. Wie Menschen sich selbst und ihre Umwelt wahrgenommen haben, was von den Eindrücken dieses Tages in ihnen weiterlebte“, erklärt Arne Fahje von der Deutsch-Japanischen Gesellschaft. „Es ist nicht die eine große Geschichte über Hiroshima, sondern viele kleine – persönliche Schicksale ebenso wie gesellschaftliche und mediale Phänomene.“

Fahje zieht zudem eine Parallele zwischen Lübeck und Hiroshima: Beide Städte galten als militärisch und wirtschaftlich unbedeutend und wurden dennoch bombardiert. In Lübeck zerstörten britische Bomben in der Palmarum-Nacht vom 28. Auf den 29. März 1942 große Teile der Altstadt. „Beide Ereignisse sind tragisch und trugen doch zum Kriegsende bei“, so Fahje. „In beiden Ländern galt zu dem Zeitpunkt militärische Zensur für die Berichterstattung in Medien, was hier aber zur Folge hatte, dass in Deutschland nicht nennenswert über deutsche Bombenangriffe berichtet wurde. Die Atombombe in Japan war allerdings für alle Seiten unbekannt und tauchte auch dort in Zeitungen auf.“

Tausend Papierkraniche als Zeichen der Hoffnung

Die Ausstellung zeigt, wie in Japan, Westeuropa und den USA über das Ereignis berichtet und erinnert wurde – von Pressefotos über Comics bis zu Zeichnungen von Überlebenden. Ein zentrales Symbol ist die Geschichte des Mädchens Sadako Sasaki, das als Folge des Atombombenabwurfs an Leukämie erkrankte. Sie faltete tausend Papierkraniche, um der japanischen Legende nach von den Göttern Heilung zu erbitten. Ihr Wunsch erfüllte sich nicht – Sadako starb 1955 –, doch ihre Geste wurde zu einem weltweiten Symbol für Frieden und Hoffnung. Noch heute wird dieser Tradition in Japan gefolgt. 

Hier geht es offiziellen Seite der Ausstellung: www.afterimages.de/ausstellung.

Veranstaltungen im Rahmen der Wanderausstellung:

Öffentliche Führung durch die Hiroshima-Ausstellung

Sonnabend, 11. Oktober 2025, 12.15 Uhr und Montag, 20. Oktober, 15.30 Uhr

St. Marien, Marienkirchhof 1 Mit Dr. Arne Fahje, Deutsch-Japanische Gesellschaft Schleswig-Holstein e.V.

 Kosten: 2 Euro zzgl. Marientaler in Höhe von 5 Euro.

Origami-Workshops 

Sonnabend, 11. Oktober 2025, 15 Uhr und Sonntag, 12. Oktober, 14 Uhr, St. Marien, Marienkirchhof 1

Es fällt ein Unkostenbeitrag von 2,50 Euro für das Material an. Keine Anmeldung nötig.

Die hoffnungsvolle Tradition der Papier-Kraniche falten gibt es auch heute noch in Japan – viele Grundschulen gehen ihr am 6. August eines jeden Jahres seit 1945 nach. Hitomi Störmer wird sie Interessierten näher bringen. Es fallen 2,50 Euro pro Person als Kostenbeitrag für das Origami-Papier an. 

„Gedenkkonzert Hiroshima“ im Haus Eden

Am Montag, 20. Oktober 2025,  findet von 18 bis 21 Uhr ein Gedenkkonzert im Rahmen der Ausstellung im Haus Eden, Königstraße 25. Einlass ab 17.30 Uhr. Es musizieren Musiker:innen der Musikhochschule unter der Leitung von Prof. Florian Mit Werken von Toru Takemitsu, Franz Schubert, Makiko Kinoshita, Johannes Brahms  und weiteren. 

Lesung „Damals in Nagasaki“ von Kazuo Ishiguro

Als Abschluss der Ausstellung „Nachbilder - Wechselnde Perspektiven auf Hiroshima“ liest der Lübecker Schauspieler Peter Grünig am Mittwoch, 29. Oktober 2025, von 19 bis circa 20.30 Uhr, im Haus Eden (Königstraße 25) aus dem Buch „Damals in Nagasaki“ von Kazuo Ishiguro. Der Eintritt ist frei.Kazuo  Ishiguro erhielt für sein Werk den Literaturnobelpreisträger von 2017, das Buch wurde 2025 verfilmt und feierte im Mai in Cannes Premiere feierte. 

Titelfoto: Die Ausstellung „Nachbilder – Wechselnde Perspektiven auf Hiroshima“ zeigt Artikel, Bilder, Zeichnungen und Berichte Überlebender des Atombombenangriffs auf Hiroshima am 6. August 1945. Sie ist noch bis Ende Oktober in St. Marien zu Lübeck zu sehen.

Foto Mitte 1: Interessierte Kirchenbesucher sehen sich die Ausstellung über den ersten Atombombenangriff an.

Foto Mitte 2: Diese Tafel erzählt die berührende Geschichte von Sadako Sasaki. Das Mädchen erkrankte zehn Jahre nach dem Angriff an Leukämie und faltete – einem alten japanischen Glauben nachkommend – eintausend Kraniche aus Papier.

Text & Fotos: Steffi Niemann

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