11/11/2025 0 Kommentare
„Wir sichern unser Gedächtnis“ - Archäologie schützt das kollektive Gedächtnis Lübecks
„Wir sichern unser Gedächtnis“ - Archäologie schützt das kollektive Gedächtnis Lübecks
# M | St. Marien 2030

„Wir sichern unser Gedächtnis“ - Archäologie schützt das kollektive Gedächtnis Lübecks
Die Marienkirche ist ein Gedächtnisspeicher der Stadt. Jeder Fund erzählt ein Kapitel unserer gemeinsamen Vergangenheit. Die Grabungen ermöglichen historische Erkenntnisse, die weit über Lübeck hinaus bedeutsam sind, denn unter unseren Füßen liegen möglicherweise die frühesten Spuren der Hansestadt – das Fundament einer Weltstadt des Mittelalters. Die Chance, Hinweise auf eine Kirche zu finden, die älter ist als die Gründung Lübecks, ist spektakulär und kulturhistorisch von nationaler Bedeutung. Hier entsteht Geschichte im Wortsinn – Schicht für Schicht.
Und bevor wir in den Boden eingreifen, müssen wir sicherstellen, dass wir keine unwiederbringlichen Zeugnisse zerstören. Sanierung und Forschung gehen Hand in Hand – zum Schutz unseres Weltkulturerbes.
Welterbe zu sein heißt nicht nur stolz zu sein – es heißt zu handeln. Wir zeigen, dass Lübeck sein Welterbe pflegt, erforscht und bewusst weiterentwickelt.
Was wir hier entdecken, gehört uns allen – als Gemeinschaft. Unsere Kinder sollen die Marienkirche nicht nur sehen, sondern auch verstehen. So macht die Archäologie Geschichte greifbar – für Schulklassen, Familien und Kulturinteressierte. Die Grabungen schaffen Bildungswert und Begeisterung. Die Universität liegt plötzlich vor der eigenen Kirchentür – Wissenschaft wird sichtbar und erlebbar. Ein Blick in die Grube ist ein Blick in 800 Jahre Lübecker Geschichte.
Verschiedene Bodenöffnungen zeigen uns eine vergangene Zeitschicht! So kommt eine alte Fußbodenheizung zum Vorschein, die bis 1942 mit Warmluft geholfen hat, die Kirche zu temperieren. Wir suchen zur Zeit gute Standorte für die neuen Bodenöffnungen der Fußbodenstationen, die zukünftig - als Teil des Heizungskonzepts - für angenehme Temperaturen sorgen sollen. Und sind sehr froh, dass die Archäologen der Hansestadt untersuchen und prüfen, welche Zeitschichten im Bodendenkmal uns viel über die Geschichte der Kirche und der Stadt erzählen.
Die neue Temperierungsanlage ist ein Meilenstein für den Erhalt des Gebäudes.
Damit die Marienkirche auch in 500 Jahren noch steht, müssen wir sie heute klug sanieren. Hightech und Mittelalter – ein Zusammenspiel für die Zukunft der Kirche. Jede Bohrung ohne archäologische Begleitung wäre ein Risiko – jetzt wird alles professionell erfasst und dokumentiert.
Diese Grabungen gehören zur Stadt – und darum teilen wir Wissen, Ergebnisse und Geschichten. Wir erzählen die Geschichte nicht hinter verschlossenen Mauern, sondern gemeinsam mit den Lübeckerinnen und Lübeckern.
Marienpastor Robert Pfeifer
Über weitere Erkenntnisse werden wir laufend hier berichten.

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