26/09/2024 0 Kommentare
Stadtführungen für den Erhalt von Lübecks Silhouette
Stadtführungen für den Erhalt von Lübecks Silhouette
# Sieben Türme will ich sehen
Stadtführungen für den Erhalt von Lübecks Silhouette
Stadtführerinnen und Stadtführer gingen für die Aktion “Sieben Türme will ich sehen” mit 80 Teilnehmern auf Benefiz-Touren zu den Innenstadt-Kirchen. Alle Einnahmen fließen in die Erhaltung der Kirchen
Stadtführerin Stephanie Ullrich stand, umringt von 80 Lübeckerinnen und Gästen, vor dem Holstentor. Sie hat eine besondere Aktion organisiert: An diesem sonnig warmen Freitag, dem 20. Mai, wird sie mit vier Kollegen Gruppen durch die Stadt führen. Ihre Ziele: die Kirchen St. Marien, St. Aegidien, St. Jakobi, der Dom und die katholische Herz-Jesu-Kirche. Anschließend würden die Pastoren, der Propst oder der Organist Arvid Gast danach durch die Gotteshäuser führen. Alle Beteiligten arbeiteten ehrenamtlich, die Eintrittsgelder kamen der Aktion “Sieben Türme will ich sehen” und damit dem Erhalt der Kirchen zu Gute.
Der Erste Stellvertretende Stadtpräsident Ulrich Pluschkell (SPD) eröffnete die Veranstaltung mit Grüßen von Bürgermeister Jan Lindenau, Schirmherr der Sieben-Türme-Aktion. Für die Erhaltung der Kirchen würden viele Spenden gebraucht, allein die bevorstehende Domsanierung kostet 23 Millionen Euro. Er bedankte sich bei den Stadtführern für ihren Einsatz. “Sie leben ja auch von den Kirchen, und sind ihnen besonders verbunden”, sagte er.
Enge Verbundenheit zu Lübecks Innenstadt-Kirchen
Dann trennten sich die fünf Gruppen. 20 bis 25 Menschen scharten sich um Ullrich, deren Führung bei der Kirche St. Jakobi enden würde. Eine Teilnehmerin war ihre ehemalige Berufsschul-Lehrerin. Als eine der ältesten hier erinnerte sie sich, wie sie als Jugendliche in St. Jakobi das Weihnachtsoratorium hörte, “als die meisten anderen Kirchen noch zerstört waren”. Von Kind an hat sie eine enge Verbindung zu den Kirchen.
Währenddessen erzählte Ullrich, dass das Holstentor 1863 abgerissen werden sollte. Nur eine Stimme Mehrheit in der Bürgerschaft sorgte damals dafür, dass es stattdessen renoviert wurde. Die meisten der Zuhörer hatten das nicht gewusst, obwohl sie alle Lübeckerinnen und Lübecker sind.
Zeugen vergangener Zeit
Auch die Gruppe von Stadtführerin Monika Kramp bestand vorwiegend aus Lübeckern. Ihre Tour endete am Dom, wo Dompastor Martin Klatt sie übernahm. Er zeigte auf das Triumphkreuz in der Mitte des Domgewölbes und erzählte vom Bombenangriff auf den Dom an Palmarum 1942, “als das ganze Gewölbe vor Hitze glühte”. Deshalb seien die oberen Figuren auf dem Kreuz heute schwarz. “Wir haben sie nicht erneuert, weil wir nicht so tun wollten, als sei nichts passiert”.
Früher stand der Altar im Ostchor der Kirche, der heute als Kulturraum genutzt wird. Für die Dauer der Dom-Renovierung wird hier eine Ausstellung über die erste große Backsteinkirche an der Ostsee gezeigt. Sie war die letzte Station der Führung. Nach anderthalb lehrreichen Stunden reichte Stadtführerin Monika Kramp eine Spendendose herum. Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer legten auf die zwölf Euro Eintrittsgeld eine weitere Spende für die Sanierung von Lübecks Kirchen drauf. Insgesamt kam so aus allen Touren rund 1150 Euro zusammen.
Benefiz-Führungen zu den Kirchen jetzt jedes Jahr
Stephanie Ullrich freute sich über die gute Zusammenarbeit von Stadtführern, Pastoren, Organist und Propst. Sie hatte schon Ideen für die Zukunft: “Wir wollen in der Marienkirche Turm- und Gewölbeführungen anbieten”, sagte sie. Denn sie hat schon beschlossen, dass es die Führungen zugunsten der “Aktion Sieben Türme” von nun an jedes Jahr im Mai geben wird.
Wegen der besonders großen Nachfrage wird die Führung zu St. Marien schon dieses Jahr ein weiteres Mal angeboten: Am 18. Juni, dem Tag der Backsteingotik. Beginn ist um 11.15 Uhr am Holstentor. Um eine Anmeldung wird gebeten bei Stephanie Ullrich, 0173-2326415 oder unter sonderführung@gmx.de.
Bildunterschriften:
Bild oben: Stadtführerin Stephanie Ullrich (rechts), die die Benefiz-Stadtführungen für die Aktion “Sieben Türme” organisiert hat, begrüßt vor dem Holstentor die Teilnehmer der ersten Führungen am 20. Mai. Auch der Erste Stellvertretende Stadtpräsident Ulrich Pluschkell (SPD) (2. von rechts) hält eine Rede.
Bild Mitte: Organisatorin Stephanie Ullrich erzählt den knapp 25 Teilnehmern ihrer Benefiz-Stadtführung für “Sieben Türme will ich sehen” Anekdoten aus Lübecks Geschichte. Rechts der Erste Stellvertretende Stadtpräsident Ulrich Pluschkell (SPD).
Bild unten: Dompastor Martin Klatt erzählt während der Benefiz-Stadtführung für die Aktion “Sieben Türme will ich sehen”, warum das Triumphkreuz im Dom oben schwarz ist.
Text und Fotos: Friederike Grabitz
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