Die Orgeln

Die Orgeln hier in der Jakobikirche sind weltweit bekannte Kostbarkeiten. Es gibt nur sehr wenige Kirchen, in denen so viele und historische Orgeln zu finden sind. Die beiden großen Instrumente sind zudem die beiden letzten historischen Orgeln in Lübeck, hinter deren Fassaden noch originale Pfeifen stehen. Ihre jeweils ältesten Teile, die heutigen Hauptwerke, sind gotische Orgelprospekte. (You will find the English version of this webpage here).

 

 

Mein Name ist Arvid Gast. Ich bin Professor für Orgel an der Musikhochschule hier in Lübeck und Titularorganist der Jakobikirche. Zusammen mit meiner Assistenzorganistin Sarah Proske habe ich das Glück, die wunderbaren Orgeln dieser Kirche regelmäßig spielen zu können und mich um deren Erhalt zu kümmern.

Arvid Gast

 

 

Sarah Proske

 

 

 

 

Die Große Orgel (Westorgel)

An der Westseite stand bereits 1466 eine Orgel (erhaltene Inschrift am Fundamentbalken). Das jetzige Hauptwerk war 1504 ein gotisches Blockwerk, wurde 1573 von Hans Köster umgebaut und um ein Rückpositiv erweitert.

 

1673 vergrößerte Joachim Richborn das Rückpositiv und baute die flankierenden Basstürme sowie ein Brustwerk hinzu. Letzteres wurde 1740 erweitert und als Oberwerk hinter dem Hauptwerk aufgestellt. Bei der grundlegenden Wiederherstellung 1983/84 durch Karl Schuke (Berlin) wurde das prächtige Gehäuse stabilisiert und ergänzt. Der historische Pfeifenbestand – in 23 nebenstehend mit * gekennzeichneten Registern – wurde maßgebend für alle neu herzustellenden Pfeifen.

 

Die Orgel ist gleichstufig gestimmt und hat auf vier Manualen und Pedal 63 Stimmen. Angaben zur Disposition der Großen Orgel finden Sie hier.

 

Als Klangbeispiel der Großen Orgel stellen wir Ihnen einen Ausschnitt von "Johann Sebastian Bach: Fantasia in G"  bereit, gespielt von Arvid Gast.

 

 

 

 

Die Stellwagen-Orgel (Nordorgel)

Die Stellwagen-Orgel ist ein kulturgeschichtlich äußerst wertvolles Instrument. Zum gotischen Hauptwerk (1467/1515) baute Friedrich Stellwagen 1636/37 Rückpositiv, Brustwerk und ein schwach besetztes Pedal. Die Windladen und fast alle Pfeifen der Manualwerke sind noch original vorhanden.

 

Das Pedal wurde seit 1935 (Hugo Distler) weiter ausgebaut. Seit der letzten Restaurierung (Hillebrand 1977/78) hat die Orgel 31 Register auf 3 Manualen und Pedal und steht wieder im alten Chorton (Ganzton höher als heutiger Kammerton). Die Einstimmung erfolgte nach „Werckmeister“.

 

Alle Pfeifen bestehen aus Metall; Ergänzungen und Neuanfertigungen sind in Legierung und Mensur dem historischen Bestand genau entsprechend.

Die Manuale weisen eine kurze Oktave auf: C, D, E, F, G, A bis c’’’ , das Pedal ist chromatisch C bis d’ angelegt.

 

Die Stellwagenorgel ist besonders geeignet für Musik der Renaissance, des frühen Barock und der Buxtehude-Zeit. Doch auch viel danach Entstandenes bis hin zu Werken des 20. Jahrhunderts gewinnt eine ganz besondere Frische durch die herrliche, unverwechselbare Farbigkeit dieses Instruments.

Angaben zur Disposition der Stellwagenorgel finden Sie hier. 

 

Als Klangbeispiel der Stellwagenorgel stellen wir Ihnen einen Ausschnitt von Dieterich Buxtehude bereit: Präludium, Fuge und Ciacona C-Dur, gespielt von Arvid Gast.

 

 

 

 

 

Das Richborn-Positiv

Seit 2003 steht in der St. Jakobi-Kirche wieder die alte Lettnerorgel, das Richborn-Positiv von 1673. Das Gehäuse ist alt, die Windlade und das Pfeifenwerk wurden von Mads Kjersgaard (Uppsala/Schweden) rekonstruiert.

 

Angaben zur Disposition des Richborn-Positivs finden Sie hier

Als Klangbeispiel des Richborn-Positivs stellen wir Ihnen einen Ausschnitt von Richard Eggar: Esce Mars bereit, gespielt von Arvid Gast.

 

 

 

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